dichterLIEBE

 

ein Liederabend von und mit Goetz Phillip Körner und Ashley Hribar

 

Die Dichter, die Liebe. Liebeslieder und Liebesgedichte. Die Liebe der Dichter und Komponisten, die Liebe zur Dichtung. Den Rahmen dieses Liederabends bildet die bekannteste, die Schumannsche „Dichterliebe“: Die Geschichte einer aufkeimenden Liebe, einer Hoffnung, gefolgt von Erregung. Dann die Enttäuschung über die Abweisung. Der Schmerz, der Versuch, die Geliebte zu vergessen, die den Protagonisten beinahe in den Wahnsinn treibt. Es mündet in Hoffnungslosigkeit und Depression: Der ewig Gezeichnete beschließt, nie wieder zu lieben, um nie wieder verletzt werden zu können. Und doch belehrt ihn das Leben eines Besseren… In diese Geschichte eingeflochten werden die Liebesgeschichten des musikalischen Wegbereiters und des romantischen Erbes: Beethovens entfernte Geliebte, getrennt durch eine scheinbar unüberwindbare vielleicht räumliche, vielleicht gesellschaftliche Distanz,

Der australische Pianist Ashley Hribar

die nur von der Kunst, dem Liebeslied selbst überbrückt werden kann. Strauss‘ Lieder sind ebenfalls eine komplette Dichterliebe komprimiert in nur vier Liedern: mit Höhen und Tiefen, Erregung und Ängste mündet die Geschichte in die gemeinsame Zukunft. Die „Winterreise“, die „Schöne Müllerin“ und die „Dichterliebe“ – diese bekanntesten aller Liederabende finden sich überall:

Wer sie nicht als Platte oder CD im Regal stehen hat, wird bei YouTube, Amazon oder Spotify fündig. Interpretiert, von Männern und Frauen, Klassikern und Popsängern, Profis und Laien, aufgenommen dieses Jahr im Heimstudio oder digitalisiert von der 100 Jahre alten Schellackplatte. Kommen diese Liederabende in der klassischen Form aufs Konzertpodium, wird immerzu mit den heimischen Hörgewohnheiten verglichen. Das, was ein Live-Konzert ausmacht, die Atmosphäre, welche die Interpreten durch ihre Darbietung erschaffen und die sich so nicht auf eine Aufnahme bannen lässt, tritt in den Hintergrund, sobald der erste kundige Hörer sagt: „Auf meiner Aufnahme hat das aber eine Frau gesungen.“ Die dichterLIEBE soll das Gewohnte aufbrechen. Eine Geschichte über die Liebe wird erzählt. Die vergleichsweise kühle Musik der Klassik und die haltlose Spätromantik wirken zur intimen Romantik Schumanns dabei wie Seitenblicke in die Vergangenheit und die Zukunft – auf die ewig gleichen Vorgänge. Dazu ist unsere Gegenwart das verbindende Element: der Pianist improvisiert und moduliert, mal im Stile der alten Meister, mal zupfend und klopfend an den Saiten des Flügels. So wird die dichterLIEBE zu einem scheinbar durchkomponierten, einzigen großen Werk.

  1. Livemitschnitt 1 7:59
  2. Livemitschnitt 2 9:16

Ausschnitt 1:
4. Beethoven – Wo die Berge so blau
Erregung – Heine: Hast Du die Lippen mir wundgeküsst
5. Schumann – Die Rose, die Lilie, die Taube, die Sonne
6. Strauss – Ruhe, meine Seele

Ausschnitt 2:
19. Schumann – Am leuchtenden Sommermorgen
Hoffnungslosigkeit und Depression – Heine: Habe mich mit Liebesreden
20. Schumann – Ich hab’ im Traum geweinet
21. Schumann – Hör ich das Liedchen klingen

Die obigen Hörbeispiele sind live-Konzertmitschnitte aus dem Entstehungsjahr 2017.